• Geschichte des Eisenerzbergbaus im Vorderen Vogelsberg - Projektgruppe Erzweg

    Lange vor der industriellen Förderung in Erztagebauen wurde nach Eisenerz gegraben, wie Zeugnisse der Kelten am Glauberg und der Römer am Limes zeigen.
    Auch hier in unserer Gegend deuten zahlreiche Flurnamen auf diese frühe Erzgewinnung hin. Benzollok Im Umfeld der früheren Grube Deutschland z.B. die Wuhläcker, auf denen Stückerz in Schächten geborgen wurde oder der Rote Graben, ein sehr früher Tagebau oder auch die Wäsch, ein Wassergraben, in dem Erzgestein per Hand gewaschen wurde. Auf frisch gepflügten Äckern finden sich oft noch Schlacken aus dieser vorindustriellen Zeit, die darauf hinweisen, dass das geschürfte Erz in unmittelbarer Nähe in so genannten Rennöfen verhüttet wurde. Im Grünberger Anzeiger von 1927 schrieb Oberbergrat C. Köbrich aus Darmstadt: „Bei Weickartshain beweisen alte Schlackenreste, Stauwehre und Dämme den frühen Bestand einer Eisenschmelze.“

    Die wichtigste Betreiberin der hiesigen Brauneisenstein-Bergwerke war die am 13. März 1899 in Essen gegründete Gewerkschaft Luise, später umbenannt in Louise. Die Gründung dieser Gesellschaft und die der Gewerkschaft Luse und Ilsdorf mit Sitz in Gießen, hing mit der Erbauung der Oberhessischen Eisenbahn 1871 eng zusammen. Diese Bahn und ab 1903 die Seentalbahn schufen die Grundlage für die Erschließung des vorderen Vogelsberges und die Voraussetzungen für einen Eintritt rheinischwestfälischer Berg- und Hüttenleute in das bis dahin längst bekannte oberhessische Erzrevier.

    Bahnhof Weickartshain Durch die Entwicklung einer Infrastruktur und der daraus resultierenden kommerziellen Ausbeute der oberhessischen Erzvorkommen, wurde die Not der Landbevölkerung deutlich gelindert. Die Arbeit in der Erzförderung und Aufbereitung stellte eine beachtliche Erwerbsquelle dar. Die Ausreisewelle des 19. Jahrhunderts nahm spürbar ab. In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts waren bis zu 600 Bergleute in den Gruben tätig. Seit Bestehen der Gesellschaft Louise, bis zur Stilllegung der Betriebsabteilung Mücke am 30. April 1966, wurden aus 25 Grubenfeldern 3.760.967 t zur Verhüttung aufbereitetes Erzkonzentrat gewonnen.

    Unter Dokumente/Bilder finden Sie weitere geschichtliche Zeitdokumente.

    Unsere Partner: